Was versteht man unter „Jüdischer Kammermusik”?

Fällt im öffentlichen Musikleben der Begriff „jüdische Musik“, assoziieren die meisten
zunächst eher folkloristisch geprägte Formen traditioneller jüdischer Musik wie Klezmer oder jiddische Lieder. Darüber hinaus existiert jedoch ein reichhaltiges Repertoire an Konzertmusik jüdischer Komponisten, deren Verbreitung im Konzertsaal durch die Nationalsozialisten fast gänzlich unterdrückt wurde. Die Folgen dieser repressiven Kulturpolitik wirken bis heute nach.

Das Duo beschäftigt sich daher vor allem mit Originalliteratur für Oboe und Klavier aus dem 20. Jahrhundert. Musik aus dieser Sparte ist sehr vielfältig und bildet keinen einheitlichen Stil.

Viele Werke jüdischer Komponisten des 20. Jahrhunderts greifen jedoch Elemente der spezifisch jüdischen Musiktradition auf, z. B. liturgische Musik, Tanz und Gesang.

Während und nach dem 2. Weltkrieg entstandene Werke jüdischer Komponisten setzen sich darüber hinaus häufig mit dem Erlebnis des Holocaust auseinander und stellen so wertvolle Zeitzeugnisse dar.

Um der Argumentation der Nationalsozialisten entgegenzutreten, die mit dem Begriff „jüdische Musik” die bewusste Ausgrenzung beabsichtigte, versucht das Duo den typischen Duktus einer Musik, die sich aus den kulturellen Wurzeln formt, aufzuzeigen.